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Bilder aus der Fleiner Geschichte

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820 Jahre Geschichte

   Bei der Betrachtung von Geschichte und lang zurückliegender Zeiten schrumpfen in der Rückschau die Jahre immer weiter zusammen. Einerseits glauben die Marktschreier unserer schnelllebigen Zeit immer neue Jahrhundert- und Jahrtausendsensationen produzieren zu müssen - ich erinnere hier nur an das Milleniumsfieber vor acht Jahren; damals hat etwa die Heidelberger Wasserschutzpolizei schon Ende Januar 2000 vor einem drohenden "Jahrtausend"-Hochwasser gewarnt. Das Hochwasser kam nicht, noch nicht einmal ein Jahreshochwasser. Drei Wochen für ein ganzes Jahrtausend...

Aber so wie das begonnene Jahrtausend im öffentlichen Bewusstsein schrumpft, so schrumpfen andererseits in diesem Bewusstsein auch die vergangenen mehr als acht Jahrhunderte zusammen. 820 Jahre ist es her, dass wir eine erste Nachricht über das Dorf Flein erhalten. Über 800 Jahre - wie lange das her ist, kann uns die abstrakte Zahlenvorstellung gar nicht wiedergeben.

Das Mittelalter, das wissen wir alle, ist schon lange vorbei. Aber wer macht sich schon klar, dass dieses "Mittelalter" je nach Definition 700 Jahre oder mehr umfasste! Und was hat Karl der Große, der nach allgemeiner Ansicht am Beginn dieser Epoche steht, mit Johannes Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks und damit - wenn man so will - einem der Totengräber des Mittelalters zu tun? Wo liegt die Gemeinsamkeit zwischen Beda Venerabilis, Historiker und Mathematiker des 7. Jahrhunderts, und Leonardo da Vinci?

Wir Historiker sind immer schnell mit Epochenbegriffen zur Hand, und wir werfen mit Jahrhunderten um uns; wir zeigen große Linien auf und schildern vergangene Lebensverhältnisse. Aber wie lange 800 Jahre eigentlich her sind, das können wir nur schwer vermitteln. Geschichte, das ist früher, und Mittelalter ist irgendwo zwischen Kaiser Wilhelm und den Römern.
  

  

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