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Bilder aus der Fleiner Geschichte

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Baden-Baden – Appenweier

   Die Fahrt wird zusehend mühsamer; nach etwas mehr als 20 Kilometern sind wir bei Baden-Baden und mitten in den 1950er Jahren, als dieses Gemälde vom geschäftigen und doch seltsam gemütlichen Platz von Hans Fähnle - dem Sohn des ehemaligen Fleiner Dorfschulrektors - entstand. Merkwürdig erscheint der Kontrast zwischen den fast städtisch wirkenden Passanten beim gelben Postbus und dem drohend violetten Himmel.

Wir fahren langsamer in den Nachkriegsjahren, denn die Autobahn A 5 gibt es noch nicht; nur das Teilstück zwischen Karlsruhe und Bruchsal war 1937 fertig, die Strecke bis Baden-Baden wurde erst 1956 eröffnet. Dennoch gehört die A 5 zu den ältesten Autobahnen der Welt, war sie doch schon 1926 vom "Verein zum Bau einer Straße für den Kraftwagen-Schnellverkehr von Hamburg über Frankfurt a.M. nach Basel" (HaFraBa) konzipiert worden. Dieser Verein hat auch das Wort "Autobahn" erfunden; die Vereinszeitschrift hieß schon 1932 so.

Also geht es auf der Landstraße weiter; unseren Käfer mussten wir schon vor Bühl stehen lassen; wir fahren jetzt ein Vorkriegsmodell mit Holzvergaser. Benzin gibt es immer noch selten.

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1949 sind wir südlich von Bühl, bei km 118. Hier ein Bild aus Flein in jenen Jahren, das zwei Parallelwelten zeigt, wie sie immer wieder neben einander her existieren, auch auf dem Dorf; die alten Bäuerinnen und die beiden jungen Damen im Abendkleid - eine davon meine Mutter - symbolisieren das unterschiedliche Lebensgefühl zweier Generationen nach dem Krieg; die Jugend war voller Lebenshunger nach den dunklen Jahren, die jetzt vor uns liegen auf unserer Zeitreise: Das Jahr 1945 erreichen wir kurz vor Achern, und schon hinter Offenburg ist der Spuk wieder zu Ende... 

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Tief haben die NS-Jahre in das Leben der Fleiner hineingewirkt; das zeigen nicht nur die Geschichten und die schriftlichen Quellen, sondern mehr noch die Fotos aus jenen Jahren wie dieses, aufgenommen vor dem "Kinderschüle" - in den dreißiger Jahren, wir sind irgendwo in der Gegend von Appenweier.

Alle Bereiche der Gesellschaft wurden vom totalitären Staat durchdrungen; der von der evangelischen Kirche geführte Fleiner Kindergarten wurde nach längerem Ringen 1942 gleichgeschaltet, Schwester Emma Beck in den Ruhestand versetzt und der Kindergarten seither von der NS-Volkswohlfahrt geführt.
  

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