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Bilder aus der Fleiner Geschichte

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Belfort – Besancon

  

Nach Überqueren der Grenze können wir nur noch wenige Jahre den Zug benutzen - die Strecke zwischen Belfort und Besançon ist 1858 eröffnet worden, so dass wir nun auf die Postkutsche umsteigen müssen. Das verlangsamt unser Tempo dramatisch. Aber immerhin sind wir auf einer der europäischen Hauptrouten unterwegs, die Straße durch die Burgundische Pforte hat eine lange Tradition als Handelsweg, und das System der Postkutschen ist auch in Frankreich gut ausgebaut.

1848 sind wir wenige Kilometer hinter Montbeliard, dem ehemaligen württembergischen Mömpelgard. Auch in Flein gab es 1848 politische Veränderungen, und eine der Hauptfiguren scheint Christian Forster gewesen zu sein; er rückte im März 1848 mit der höchsten Stimmenzahl in den Gemeinderat nach, nachdem vier der lebenslänglichen Gemeinderäte ihr Mandat niedergelegt hatten. 

 
 

Forster war also so etwas wie die Märzregierung, und er vertrat das Dorf im Mai 1849 bei der Reutlinger Versammlung, als die württembergische Regierung aufgefordert wurde, die vom Paulskirchen-Parlament beschlossene Verfassung zu verteidigen; wenige Tage später marschierte auch die württembergische Armee gegen die Revolution.

Dieses klassische Grabmal auf dem Fleiner Friedhof hat zu tun mit jenem Gemeinderat Forster - der kleine Carl Heinrich war wohl sein Sohn; er wurde gerade sieben Monate alt, bevor man ihn 1841 begrub. Der frühe Tod war in vielen Familien präsent, der Grabspruch ist einer klassischer Vertreter der Biedermeier-Zeit.

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Wir setzen unseren Weg fort, erreichen die Zeit Napoleons und sind 1810 in Besançon.

In diesem Jahr greift der bayerische König Maximilian in die Fleiner Geschichte ein: Ihm waren bei der großen "Flurbereinigung" des Alten Reichs 1803 die Rechte zugefallen, die im Mittelalter das Heilig-Geist-Spital in Wimpfen erworben hatte, auf dem Umweg über das Oberspital des Heilig-Geist-Ordens in Memmingen. Empfänger des Patronatsrechts an der Fleiner Kirche - also des Rechts, den Pfarrer einzusetzen - und der Hälfte der Zehntanteile ist "unser General Major von Beckers [...] zur Belohnung der Verdienste [...] um unser königliches Haus und unser Reich, insbesondere während des Feldzuges vom verwichenen Jahre".

Die Urkunde mit dem prächtigen Siegel findet sich heute im Fleiner Gemeindearchiv, nachdem die Gemeinde nur wenig später eben diese Zehntanteile von der Familie Beckers erworben hatte - die Familie war an den Einkünften interessiert, aber nicht bereit, die damit verbundenen Baulasten an der altersschwachen Kirche zu tragen.

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