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Bilder aus der Fleiner Geschichte

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Besancon – Tournus

  

Nur wenige Kilometer später stoßen wir auf eine der wichtigsten Epochengrenzen der europäischen Geschichte, als Napoleon im Verlauf der Kriege gegen die alten Mächte das Heilige Römische Reich deutscher Nation neu ordnete und das Ende des mittelalterlichen Kaisertums einläutete. Reichsstädte, ritterschaftliche und geistliche Gebiete wurden den größeren Territorialfürsten zugeschlagen, offiziell als Entschädigung für verlorene linksrheinische Gebiete.

Am 2. September 1802 ließ deshalb der Herzog von Württemberg die Reichsstadt Heilbronn besetzen. Flein wurde württembergisches Dorf und zählte von 1803 an für 135 Jahre - bis zur Schaffung des Landkreises Heilbronn - zum neu eingerichteten Oberamt Heilbronn.

Auf unserer Reise zurück in der Zeit sind wir im übrigen in Saint-Vit am Doubs angekommen, km 410: Der Ort an der alten Römerstraße, im 10, Jahrhundert erstmals erwähnt, heißt nach seinem Kirchenheiligen Sankt Veit - und passt so natürlich wunderbar zur Fleiner Geschichte.
Die Zeiten sind im Übrigen kaum geeignet, durch das aufgewühlte nach-revolutionäre Frankreich zu reisen. Erst bei Dole, immer noch im Tal des Doubs, kommen wieder ruhigere Zeiten.

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  In Dijon haben wir das Jahr 1772 erreicht; Flein ist noch Heilbronner Dorf, als sich am 19. Dezember 1772 eine Geschichte ereignet, die die Beziehungen zwischen der Reichsstadt Heilbronn und dem Deutschen Ritterorden einmal mehr schwer belastete. An diesem Tag wurde nämlich der Fleiner Johann Friedrich Krummlauf im Unteren Feld von zwei Jägern tödlich verwundet; er starb eine Woche später.

Gerhard Münzing hat die umfangreichen Akten zu diesem Fall dokumentiert, und wir sehen hier die Rekonstruktion des Tathergangs, wie sie sich bei uns im Stadtarchiv erhalten hat. Die beiden Jäger hatten Krummlauf als Wilderer im Verdacht; der eine stand im Dienst des Deutschen Ordens, der andere des Freiherrn von Gemmingen, der Anteil an der Herrschaft Talheim hatte. Strittig war nicht nur, ob Krummlauf Wilderer war, sondern auch, auf welchem Territorium sich die Sache abgespielt hat - nach dieser Darstellung hier nämlich auf Heilbronner Seite, wo die beiden Jäger nichts zu suchen hatten. Aus diesem Grund war auch der eine der Jäger für die Heilbronner Obrigkeit nicht greifbar, er hatte sich in die Kurpfalz abgesetzt. Am Ende wurden sie aber doch bestraft. Eigentlich Stoff für einen eigenen Vortrag ...

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  Wir kommen zu langsam voran: Manchmal auf einem Pferde- oder Ochsenkarren, häufiger einfach zu Fuß. Es gibt nur selten regelmäßigen Verbindungen zwischen den Städten, es gibt keine guten Straßen. Es ist zum Verzweifeln: Wir sind gerade mal seit 282 Jahren unterwegs, haben noch 538 vor uns, und wir ahnen es: Es ist eine lange Zeit notwendig, um ans Ziel zu kommen. Monate werden vergehen, mit Tagesschnitten um die 10 oder 15 km. Wir werden - vor allem im Gebirge und abseits der großen Handelsrouten - weder Weg noch Steg vor uns haben. Wir müssen durch Kriegszeiten hindurch und an Räubernestern vorbei; dichter Wald und Sumpfgebiete, wilde Tiere und marodierende Söldner - all das kann uns begegnen auf unserem Weg zurück in das Jahr 1188.

Jetzt sind wir in Tournus / Saône, im Jahr 1726; eine der weinigen Abbildungen, die Flein zeigen, schematisch, in einer Beschreibung der Sontheimer Gemarkung und abgedruckt im Heimatbuch von Paul Fähnle.
  

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